CCS-Protest

Presse

9. Februar 2010

Bürgerinitiative kritisiert Gewerkschaft: Gefahren durch CO2-Endlagerung verharmlost

 

Die Brandenburger Bürgerinitiative (BI) CO2-Endlager stoppen e.V. weist den Vorwurf des Fundamentalismus vom IG BCE-Gewerkschaftchef Michael Vassiliadis zurück und fordert mehr Realitätsnähe von dem Arbeitnehmervertreter. „Wir klären vor Ort über die Gefahren der Endlagerung von Kohledioxid (CO2) auf, die von den Energiekonzerne kleingeredet werden“, sagt BI-Sprecher Udo Schulze. Vassiliadis nutze negative besetzte Begriffe aus der Religion um die Arbeit der engagierten Bürger zu diskreditieren, anstatt sich konstruktiv mit den Einwendungen der Bürger gegen eine Endlagerung von CO2 auseinanderzusetzen.

 

Der Chef der Energiegewerkschaft bezeichnete am vergangenen Wochenende im westfälischen Haltern den Widerstand gegen die CO2-Endlagerung als „fundamentalistisch und nicht an Lösungen orientiert“. Die Diskussion, ob in den Speichern in zehn Jahren ein Leck entdeckt werde, sei konstruiert. „CO2 ist kein Giftgas“, so Vassiliadis.

 

Ob das CO2 für tausende von Jahren in der Erde verbleibt, ist jedoch eine elementare Frage, empört sich Schulze. CCS werde doch von den Konzernen gerade deshalb geplant, um das klimaschädliche Gas aus Kohlekraftwerken unter der Erde einzulagern. „Wenn das Kohlendioxid wieder hoch kommt, ist die gesamte CCS-Technologie sinnlos und gefährdet zudem Menschenleben“. CO2 sei zwar kein Giftgas aber es wirke ab einer Luftkonzentration von ca. 9 Prozent tödlich, erklärt der BI-Sprecher: „Vassiliadis stellt das Wohlergehen der Menschen über die Interessen der Industrie, wenn er die CO2-Endlagerung derart verharmlost“.

 

Die Verklappung von CO2-Industriemüll unter Brandenburger Erde ist mit den Bürgern nicht zu machen, den niemand kann sicherstellen, dass das Kohlendioxid auch unten bleibt, erklärt Schulze und fordert von Gewerkschaftchef Vassiliadis, der zugleich im Aufsichtsrat der in der CCS-Prozesskette engagierten BASF sitzt, die Anerkennung der Tatsache, dass Arbeitsplätze nicht durch neue Großkraftwerke, sondern durch den Ausbau der regenerativen Energien entstehen.

 

Eine Lösung für eine zukunftsfähige Energieversorgung bieten die engagierten Bürger auch mit an. So wurde in der von einem CO2-Endlager bedrohten Region Beeskow, auf Anregung der Bürgerinitiative, ein Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis zur Aufsuchung des Bodenschatzes Sole zur Nutzung von Geothermie eingereicht. „Wir sollten unseren Untergrund verantwortungsbewusst nutzen und ihn nicht mit Industrieabfall vermüllen“, sagt Schulze. Einmal mit CO2 vollgestopft, sei der Boden für Jahrtausende von anderen Nutzungen ausgeschlossen, warnt der BI-Sprecher.