CCS-Protest

Presse

1. März 2010

Kirche: Kreissynode Oder-Spree lehnt CO2-Abscheidung- und Lagerung ab

 

Die Kreissynode des Kirchenkreises an Oder und Spree beschloss am vergangenen Sonnabend die CCS-Technologie als „nicht nachhaltig“ abzulehnen. Nach einer knapp dreistündigen Debatte wusste Pfarrer Gerd Linden aus der vom CO2-Endlager bedrohten Region Beeskow, die Mehrheit der Synodalen hinter seinem Antrag. Mittels Abscheidung des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid (CO2) aus seinen Kohlekraftwerken in der Lausitz und Verpressung im Raum Beeskow meint der schwedische Staatskonzern Vattenfall, seinen Kraftwerkspark in die Zukunft retten zu können. Die CCS-Technologie (Carbon-Capture and Storage) ist gesellschaftlich und energiepolitisch stark umstritten. Zudem gibt es breiten Widerstand in der Bevölkerung gegen CO2-Endlager in Ostbrandenburg.

 

„CCS versperrt den Weg in eine nachhaltige Zukunft“, warnt Pfarrer Linden. Scharfe Worte fand der engagierte Pfarrer auch in Richtung der Politik. Sie helfe, einen „Dinosaurier“ am Leben zu erhalten, denn der Energiekonzern Vattenfall wolle und könne in Brandenburg nur eines, nämlich „Kohle“, sagte Linden im Beisein des Wirtschaftsstaatsekretärs Henning Heidemanns und dem Chef der Bergamtes Klaus Freytag. Beide Vertreter der Politik priesen zuvor CCS als Energiestrategie des Landes und erklärten sie zur „Brückentechnologie“. In einer modernen Energieversorgung seien CO2-Endlager nun mal als „Kollateralschäden“ nicht vermeidbar, erklärte der Wirtschaftsstaatsekretär gegenüber dem Kirchengremium. Freytag und Heinemanns sagten unisono, wenn die Technik beherrschbar und sicher sei, komme CCS. Eine hundertprozentige Dichtigkeit der CO2-Endlager könne er jedoch nicht garantieren, so Freytag.

 

Für Pfarrer Linden liegt indes die Zukunft des Landes in den erneuerbaren Energien. Das Land Brandenburg muss auf die Förderung und Nutzung innovativer Technologien setzen, statt Steuergelder mit CCS zu verschwenden um den Ausstieg aus der Braunkohle künstlich zu verlängern. Auch für den Umweltbeauftragten der evangelischen Landeskirche, Reinhard Dalchow, ist CCS keine Option für Deutschland und Europa. Dalchow sprach neben den Sicherheitsaspekten vor allem die Generationengerechtigkeit an. Wenn wir nach dem Motto verfahren „Sollen doch die nachfolgenden Generation sehen, wie sie mit den eingelagerten CO2 umgehen“, machen wir uns als Kirche unglaubwürdig, so der Umweltbeauftrage. Energie-und Klimapolitik müsse sich an Nachhaltigskeitskriterien und unter der Prämisse „Wahrung der Schöpfung“ messen lassen. Unter beiden Aspekten versage die CO2-Abscheidung bei Kohlekraftwerken, weil sie auf Basis des endlichen fossilen Energieträgers Braunkohle beruht.

 

Die Bürgerinitiative „CO2-Endlager stoppen“ begrüßte die Sichtweise der Kirche und lud die Vertreter der Kirchenkreise ein, am 27. März dem Aufruf der Pflanzaktion „Bäume statt CO2-Endlager“ in Ostbrandenburg zu folgen. „Wir sollten lieber aufbauen statt zerstören“ sagte Mike Kess von der Bürgerinitiative. Bäume sind ein natürlicher CO2-Speicher, den es verstärkt zu nutzen gilt. Dem Ansinnen folgte auch die Kreissynode und quittierte den Beitrag des engagierten Bürgers mit Applaus.

 

Download: Beschluss der Kreissynode