CCS-Protest

Presse

 

4. April 2010

Vattenfall gibt Zeitplan für Erkundung bekannt: Bürger kündigen Widerstand an

 

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall wird im Herbst mit seinen umstrittenen Erkundungen von unterirdischen Lagerstätten für Kohlendioxid (C02) beginnen. Seismische Untersuchungen und Tiefenbohrungen seien zuerst am Standort Birkholz-Beeskow (Oder-Spree) geplant, frühestens im Frühjahr 2011, dann bei Neutrebbin (Märkisch-Oderland), so Wolfgang Rolland, Technischer Leiter des Vattenfall-Bereiches C02-Transport und –Speicherung gegenüber der Nachrichtenagentur dpa am Ostersonntag.

 

Die Bürgerinitiative (BI) „CO2-Endlager stoppen“ aus Beeskow kündigt massiven Widerstand an. „Wir werden es nicht schweigend hinnehmen, dass ein privates Unternehmen unser Land für seine unberechenbare Experimente missbraucht“, sagt der BI-Vorsitzende Udo Schulze. Als „hanebüchenen Trick“ nannte Schulze die Genehmigung der Erkundung. Mit dem Vorwand, man wolle „den Bodenschatz Sole“ erkunden, wurde dem Konzern auf Basis des Bergrechtes die Erkundung gestattet. Derzeit gibt es noch keine rechtliche Grundlage für die Lagerung von CO2. Der Konzern wolle „Fakten schaffen“, vermutet Schulze, dagegen werde man sich wehren. „Wir wollen keine Versuchskaninchen sein, damit Vattenfall im Zeitalter der erneuerbaren Energien eine Legitimation hat, seine Kohlekraftwerke zu Lasten der Verbraucher und der Umwelt weiter betreiben kann“, erklärt der Vorsitzende der Bürgerinitiative.

 

Kritik üben die Bürger zudem an der Gesprächskultur des schwedischen Energiekonzernes. Die Verkündung des vorläufigen Zeitplanes für das stark kritisierte Vorhaben, mitten während der Osterfeierlichkeiten, bezeichnete Schulze als „respektlos gegenüber den Menschen in der Region an diesem hohen Feiertag“.

 

Von der Politik fordert die Bürgerinitiative ein stärkeres Engagement für die Bevölkerung. Nach dem Grundgesetz sollten die von den gewählten Bürgern bevollmächtigten Politiker die Interessen der Bürger wahrnehmen und vertreten, so Schulze: „Wir haben nicht die Energiekonzerne gewählt.“

 

Durch die  umstrittene CCS-Technologie (Carbon-Capture and Storage) soll Kohlendioxid (CO2), inklusive max. fünf Prozent zusätzlicher Giftstoffe wie Arsen, Blei, Quecksilber etc. aus Lausitzer Kohlekraftwerken von Vattenfall abgeschieden und anschließend unterirdisch gelagert werden. Gegen diese Einlagerung des Gasgemisches regt sich massiver Widerstand der Bevölkerung in Ostbrandenburg.

 

Link zur dpa-Meldung