CCS-Protest

Presse

 

12. Juli 2012

Weltweite Analyse zeigt: CCS bei Kohlekraftwerken hat keine Zukunft

 

Der Hamburger Energieexperte Jeffrey H. Michel hat über Monate weltweite Veröffentlichungen zur CO2-Abscheidung an Kohlekraftwerken analysiert und kommt zu einem vernichtenden Ergebnis: CCS wird entweder nicht zur Anwendung kommen oder den Klimawandel sogar verschärfen.

 

Michel konstatiert eine globale Tendenz dahin, dass die CCS-Projekte statt dem Klimaschutz vor allem einer gesteigerten Öl- und Gasförderung dienen sollen. „Die zusätzlich gewonnenen Brennstoffe emittieren jedoch bei der anschließenden Verbrennung mehr CO2, als durch gespeichertes Kohlendioxid vermieden wird. Diese CCS-Anwendung läuft deshalb dem globalen Klimaschutz zuwider.“ heißt es in der Studie „CO2-reduzierte Stromerzeugung in Kohlekraftwerken“, die heute in deutscher Übersetzung im Internet veröffentlicht wird.

 

Der Energieexperte stellt darin eine Reihe von Problemen der CCS-Technologie dar, die bisher nahezu kein öffentliches Interesse gefunden haben, darunter der stark erhöhte Verbrauch von Wasser im Kraftwerksprozess. „Begrenzte Wasserressourcen stehen häufig der zusätzlichen Kühlleistung entgegen, die zur CO2-Abscheidung und - Verdichtung vor der Einleitung in unterirdische Lagerstätten aufgebracht werden muss.“ heißt es in dem Papier.

 

Entgegen der gängigen Vorstellung noch lange verfügbarer Kohlevorräte kommt Michel auch zu dem Schluss, dass weltweit schwindende Kohlereserven die Anwendung von CCS prinzipiell einschränken: „CCS würde deren Verbrauch zusätzlich intensivieren und damit möglicherweise neu errichteten Kraftwerken eine ausreichende Brennstoffversorgung bereits vor Ende ihrer normalen Lebensdauer in Frage stellen.“ schreibt der Hamburger Experte.

 

Kommentar der Bürgerinitiative „CO2-Endlager stoppen“:

 

Wir haben die Untersuchung Ministerpräsident Matthias Platzeck und Wirtschaftsminister Ralf Christoffers zukommen lassen, sagt Mike Kess, Sprecher der Bürgerinitiative „CO2-Endlager stoppen“. Die Landesregierung setzt nämlich immer noch auf das „tote Pferd CCS“. So erklärte der Ministerpräsident erst am letzten Wochenende in einem Interview mit der Märkischen Oderzeitung, das CCS-Gesetz mache den Weg frei „um beispielsweise in einem Kraftwerk in der Lausitz Kohlendioxid abzuscheiden und durch eine Pipeline zur Nordsee zu transportieren“. Wenn Matthias Platzeck an Akzeptanz für einen Pipelinebau quer durch das Land glaubt, der den Steuerzahler Milliarden kostet, hat er endgültig den Draht zu den Menschen im Land verloren, stellt Kess fest. Zudem würde ein CCS-Kraftwerk in Jänschwalde die Vertreibung tausender Menschen aus ihrer Heimat für neue Tagebaue bedeuten. Die Untersuchung von Jeffrey Michel belegt klar, dass CCS keine Zukunft hat. Das müssen die alten Herren in Potsdam endlich zur Kenntnis nehmen und eine zukunftsgewandte Energiepolitik für Brandenburg anpacken.

 

Die deutschsprachige Fassung der Studie ist auf der Internetseite heuersdorf.de als pdf-Datei verlinkt:
www.heuersdorf.de/CCS-Studie1.html
Eine englischsprachige Fassung ist verlinkt unter:
www.heuersdorf.de/CCS-Study1.html