Offener Brief: Geplante Erdgasförderung rund um den Spreewald - Appell an Kommunalpolitiker
„Nur
wenn wir Alle die geplanten Projekte aufmerksam begleiten, können die Konzerne
gezwungen werden, die Belastungen für Mensch und Umwelt zu vermeiden bzw. zu
minimieren. Nur Vorhaben die ökologisch und ökonomisch Sinnvoll sind sollten
genehmigt werden.“, fordert Ralf Irmscher von der Initiative "Bürger in
Bewegung".
Derzeit
sind rund um den nördlichen Teil des Biosphärenreservats Spreewald drei
Projekte zu Förderung von Erdgas und Erdöl geplant. Unternehmen wie CEP in
Guhlen, Bayerngas in Beeskow und Engie (vormals GDF/Suez) in Märkisch Buchholz
planen die fossilen Rohstoffe aus der Erde zu holen. Bislang fanden in allen
drei Gebieten "nur" Probebohrungen statt.
Das
Problem der Verschmutzung von Böden, Luft und Oberflächengewässern durch die
Förderung fossiler Rohstoffe wie Gas und Öl wird auch den Spreewald betreffen,
sollten alle Projekte umgesetzt werden. So soll beispielsweise die „Gasblase“
des Projektes Märkisch Buchholz bis weit in das Biosphärenreservat Spreewald
hineinreichen, sagt Irmscher. Für die Genehmigung spielt das hingegen
keine Rolle: "Für die rechtlichen Rahmenbedingungen der übertägigen
Erdgasaufbereitungsanlage ist die Art und Ausdehnung der Lagerstätte allerdings
nicht relevant", teilt die Landesregierung mit (Drucksache 6/4209).
Die
wirtschaftliche Ausbeutung der Lagerstätten wurde bislang von der Brandenburger
Landesregierung noch nicht genehmigt, teilweise laufen die Verfahren für eine
Genehmigung jedoch schon. Die fachliche Aufsicht und die Erteilung der
Genehmigung liegen beim Brandenburger Landesbergamt. Für die Förderung von
Erdgas durch Engie im Landschaftsschutzgebiet und Naturpark Dahme-Heideseen
muss das Landesbergamt eine Ausnahmegenehmigung erteilen, erklärt die
Landesregierung. „Unter welchen Bedingungen die Ausnahme erteilt werden
kann, ist völlig unklar. Aus unserer Sicht gibt es dafür keine stichhaltigen
Gründe“, so Irmscher.
Bei
der Erdgasgewinnung wird Lagerstättenwasser zwangsweise in großen Mengen
mitgefördert. „In Niedersachsen enthält das Lagerstättenwasser beispielsweise
krebsauslösendes Benzol und Toluol (BTEX), giftiges Quecksilber und Blei“, sagt
Herbert Wenzke von Initiative "CO2-Endlager stoppen - Der Umwelt
zuliebe" aus der Region Beeskow: „Die Zusammensetzung des
Lagerstättenwassers und die Menge für die jeweilige Förderstätte in Brandenburg
ist unbekannt“
Bisher
sei übliche Praxis, Lagerstättenwasser nach grober Reinigung in alten Förderbohrungen,
auch Versenkbohrungen oder Disposalbohrungen genannt, zu entsorgen. Ein
Austreten der im Lagerstättenwasser enthaltenen Schadstoffe kann zur
Verschmutzung von Luft, Boden und Gewässern führen und stellt damit eine
potenzielle Gefährdung für die Gesundheit von Mensch und Tier dar. Auch unter
der Erde bedeutet das Verpressen des Lagerstättenwassers eine mögliche
Gefährdung der Umwelt, insbesondere für das Grundwasser, das Grundlage unserer
Trinkwasserversorgung ist. Für die geplante Erdgasförderung bei Märkisch
Buchholz sei indes bereits bekannt geworden, dass das Lagerstättenwasser mitten
im Naturpark Dahme-Heideseen verklappt werden soll, berichtet Irmscher.
Die
Initiativen wollen jetzt verstärkt mit den Kommunal-Vertretern in den
Landkreisen und den Spreewald-Gemeinden in den Dialog treten.
………
Offener
Brief
http://ccs-protest.de/offener_brief_erdgasfoederung.pdf
Antwort
der Landesregierung zur geplanten Erdgasförderung bei Märkisch-Buchholz